Dienstag, 17. Dezember 2013

Fräulein, zahlen bitte! - 100 Jahre Zürcher Beizengeschichte


Verschlungen sind die Wege, über den manche Bücher den Leser finden. Kürzlich habe ich eine der Autorinnen des im Limmatverlag erschienenen Buches "Fräulein, zahlen bitte!" im gemütlichen Tea-Room Les Gourmandises de Miyuko kennen gelernt. Bei feinem Tee, Scones und glutenfreiem Kuchen haben wir über Gott und die Welt geplaudert. Und ganz am Rande erzählte mir die Historikerin vom Verein Frauenstadtrundgang, dass es da dieses Buch gäbe.

Das Buch erzählt in kurzen Geschichten von legendären Zürcher Wirtsfrauen, stadtbekannten Lokalen und hart verdientem Geld. Es sind wunderbare Geschichten von Höhen und Tiefen, vom Leben als Kellnerin, Serviertochter, Klubfräulein oder Wirtin. Man erfährt viel kulturhistorisches aus dem Gastgewerbe des 20. Jahrhunderts. Illustre Namen wie Agnes Amberg oder Elisabeth Fülscher wechseln sich ab mit weniger bekannten aber nicht minder spannenden Lebensläufen wie dem von Annelise Rüegg oder von Schwester Rösli. Lesend tauchen wir in den halböffentlichen Raum der Stadt Zürich ein und besuchen altbekannte Fixpunkte wie die Öpfelchammer, die Schnuderstube oder das verschwundenen Café Huguenin, dem späteren "Kranzler". Fräulein, zahlen bitte! ist ein Buch das über die Frauen erzählt, welche die Zürcher Wirtschaftsgeschichte mit-geschrieben haben. Ein Buch aus einer anderen Zeit, einer Zeit, in der das Fräulein oft nur das Trinkgeld als Lohn hatte, einer Zeit wo sieben Tage die Woche zwölf und mehr Stunden gearbeitet werden musste und einer Zeit, in der Frauen das Tea Room schufen weil sie im Café nichts verloren hatten. Warum das so war? Steht alles in diesem wirklich empfehlenswerten Buch.

Der Limmatverlag, der dieses 327 Seiten starke Buch bereits in der zweiten Auflage heraus gibt hat mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zugesandt. Herzlichen Dank dafür!

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